1
Dez
2008

...

Vor mir ein riesiges Feld mit bunten Blüten.
Wege sind in der Länge wie auch in der Breite darin zu sehen.
Unregelmäßig verteilt.
So als habe man ein Stäbchenspiel fallen lassen.
Ich mache mich auf , den ersten geraden Weg zu betreten.
Mein Ziel ist das Ende des Feldes in der Ferne. Etwas zieht mich dorthin. Ich habe keine andere Wahl als loszugehen. Dieser Zwang ist schon fast schmerzhaft stark.
Deutlich kann ich mein Ziel nicht erkennen.
Vor mir und an den Seiten sind Schatten zu sehen.
Undeutlich, aber doch als seien es Personen oder Tiere.
Es ist so unscharf, nicht richtig zu erkennen.
Wenn ich versuche das Bild vor meinen Augen klarer zu sehen verschwimmt es ganz und meine Augen tränen sofort,
rechts und links von meinem Weg stehen niedrige Sträucher mit kleinen bunten Blütenköpfe die in allen nur denkbaren Farben leuchten.
Ich strecke meine Hand aus um sie sanft zu berühren.
Sie weichen zurück als hätten sie Angst ich könnte ihnen etwas antun.
Aber ich will sie nicht verletzen, ich will sie nur begrüßen weil sie so schön sind.
Ihr zurückweichen macht mich traurig und ich betrete den ersten geradeaus führenden Weg der vor mir ist.
Ich gehe dem Ende des Feldes zu.
Dann plötzlich, - der Weg geht nicht weiter.
Unruhig schaue ich mich um.
Wo soll ich hin?
Da - nach rechts ist ein schmaler nur fußbreiter Weg zwischen den Blüten zu erkennen.
Vorsichtig um nichts zu zertreten schiebe ich meinen Fuß über die Erde weiter. Schritt um Schritt, den Blick nach unten damit ich nicht unabsichtlich etwas zertrete.
Die Blütenköpfe sind größer geworden und es ist schwieriger voranzukommen.
Als ich denke das es keinen Zweck habe das Ende des Feldes zu erreichen und eine Umkehr besser sei erkenne ich vor mir eine Verbreiterung des bisherigen schmalen Weges.
Die Stelle war so schnell erreicht wie der Gedanke daran dauerte.
Es zeigte sich das es eine Teilung in drei Richtungen war.
Aber keine davon zeigte in die zu Anfang begonnene zum Ende des Feldes hin.
Wo gehe ich weiter?
Mit einer Drehung im Kreis und einem langen Blick zurück stelle ich fest das der Weg hinter mir immer unklarer wird, er ist bis auf wenige Meter nicht mehr zu erkennen.
So als lege sich dichter Nebel darüber.
Oder war er zugewachsen?
Wie unter Zwang drehte ich mich zu der Wegteilung zurück, schloss die Augen um den ersten Schritt zu machen, dann den zweiten und beim dritten öffnete ich die Augen wieder.
Ich erkannte das ich in Richtung eines rot blühenden Feldstückes ging.
Rot – wie die Farbe der Liebe war mein Gedanke.
Der Weg wurde breiter und ich konnte gemütlich darüber laufen.
Mal ging ich ganz langsam, mal lief ich regelrecht dahin.
Kräftige rottöne wechselten mit blasseren und rosafarbenen Blütenköpfen die Feldflächen.
Aber immer war wie ein Leitfaden eine Farbspur eines gleichen Tons und Blütenkopfes neben meinem Weg vorhanden.
Nach einiger Zeit meines Laufens durch die Weite des Feldes merkte ich das ich nur noch schaute wo „meine Farbe“ war.
Ich sah die anderen Blüten und Farben nicht mehr richtig an.
Ein flüchtiger Blick, nur „meine Farbe“ war wichtig.
Ich sah über die Schulter zurück um zu sehen ob der Weg wieder verschwunden war, oder ob „meine Blüte“ eine lange Linie hinter mir zeigte, alles was ich sah war grau und leer.
Erschrocken drehte ich mich ganz um und schaute nach rechts und links.
Ich wollte meine Blüte neben mir sehen, dieses schöne, sanfte, beruhigende rot, alles war grau – die Farben waren fort.
Dort wo ich stand setzte ich mich zu Boden.
Mir war zum weinen und schreien.
Beides passierte nicht.
Ich weinte nicht – obwohl meine Augen vor Tränen brannten.
Ich schrie nicht – obwohl meine Stimmbänder zuckten.
Ich war in einem Feld voller grauer Blumen wie gefangen.
Da ich am Boden saß merkte ich erst jetzt wie hoch und groß die Blüten geworden waren.
Sie überdeckten mich so hoch das ich nichts um mich herum mehr erkennen konnte.
Mein Herz fing an zu klopfen und ich sprang schnell auf.
Drehte mich immer wieder im Kreis.
Wo musste ich gehen, wie kam ich hier heraus.
Da – zur linken Seite war es heller und schimmerte in einem hellen blau.
Ein leichtes blau durch graue Blütenköpfe.
Ich lief los ohne darauf zu achten ob unter meinen Füßen ein Weg war oder ob Blüten zertreten wurden.
Ich wollte nur zu der Farbe, wollte zum Licht.
Dort musste es doch wieder schön sein. Nicht so traurig und erdrückend wie hier im grau.
Blau – blaue Blüten - wie die Hoffnung.
Lange Zeit lief ich ohne Pause zu machen und trotzdem hatte ich das Gefühl den blauen Blüten nicht näher zu kommen.
Es war als rückten sie immer weiter vor mir zurück obwohl ich sie immer deutlicher sah.
Lachten sie mich sogar aus?
Sie hatten kleine Gesichter.
Was hatte ich ihnen getan?
Ich war doch nur meinem schönen roten Weg gefolgt.
Diesem Gefühl der Zufriedenheit und Ruhe.
Dann war alles von einer Sekunde zur Anderen fort gewesen.
Nur ein Gefühl der Angst und Verzweiflung war geblieben.
Dort, weit vor mir, in diesem blauen Bereich, schien Hoffnung und Zuversicht zu sein.
Ich konnte es nicht erreichen.
Es entfernte sich immer schneller je mehr ich versuchte dorthin zu kommen.
Sollte ich stehen bleiben?
Sollte ich zurück gehen?
Was sollte ich tun?
Wer konnte mir helfen?
Warum war ich alleine, wo waren die Anderen?
Welche Anderen?
Es war niemand in meiner Nähe.
Hatte ich alle vergrault und vertrieben die mir zu nahe kommen wollten?
Ich erinnerte mich nicht.
Was war vorher gewesen?
Wo war ich vorher gewesen, bevor ich das schöne Feld mit seinen ungezählten Blüten sah?
Ich hatte keine Antworten auf alle diese Fragen die plötzlich in meinem Kopf aufgetaucht waren.
Ich schaue ins blau, ich spüre eine unendliche Sehnsucht, meine Augen brennen vor ungeweinten Tränen…

Ich wache auf - ich sitze am Schreibtisch …

U.L.2008
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